Ein Museum des ganzes Landes

http://news.tut.by/culture/253266.html (12.10.2011)

Wieder mal muss die Bevölkerung ran, dieses Mal bei der Finanzierung des neuen Gebäudes des Museums der Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges. Zwei Etagen sind schon gebaut, die Eröffnung ist für 2013 geplant. Nun kann sich die Regierung die Finanzierung wegen der Wirtschaftskrise wohl nicht mehr in vollem Umfang leisten, aufgrund der ideologischen Bedeutung des Vorhabens kann es aber auch nicht gestrichen werden. Also setzt man verstärkt auf die Spendenbereitschaft der Belarussen. Ein öffentliches Konto gibt es schon seit Jahren. Nur leider haben sich da bisher nur 400 Mio. Rubel, also 52.000 € eingefunden. Insgesamt sind die Kosten allein für den Bau mit 160-170 Milliarden Rubel (ca. 22 Mio. €) veranschlagt. Eigentlich eine vergleichsweise kleine Summe für ein großes, modernes Museumsgebäude, wie man gerade in diesen Tagen im Vergleich zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, das am Freitag eröffnet wird, feststellen kann. Hier waren es über 60 Mio. (allerdings mit Innenausbau).

http://news.tut.by/culture/253266.html (12.10.2011)

Wieder mal gibt es also eine Fernsehkampagne, die auf das „Gemüt der Weltkriegserinnerung drückt“ (so TUT.BY) und Geld für das Museum generieren soll. Bereits ein Teil der Erlöse des Subbotniks, des zwangsweisen Arbeitssamstags in diesem Frühjahr, wurde für das Museum abgezweigt. Die erneute Initiative, für das Museum Geld zu sammeln, wird daher eher missmutig von den Medien aufgenommen. TUT.BY schreibt, ähnlich bei damals bei der Nationalbibliothek, nähmen die Aufrufe zu Spenden der gesamten Bevölkerung schon einen „zwanghaften Charakter“ an.

Das jetzige Gebäude des Museums aus dem Jahren 1964 wurde übrigens aus der Liste der zu schützenden Gebäude gestrichen, weil dort ein Hotel anlässlich der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 entstehen soll. Ein Teil der Finanzierung des neuen Gebäudes, so heißt es aus Museumskreisen, kommt aus Mitteln, die die Hotelkette Kempinksi zahlen muss, um an diesem Platz bauen zu können.